Im Londoner Stadtteil Bloomsburry gibt es einen kleinen Buchladen mit einer großartigen Idee: Warum nicht Menschen etwas beibringen, was diese im alltäglichen Leben nutzen können? Anders als eine Volkshochschule verfolgt die School of Life einen eher philiophischen Ansatz. Daher werden Fragen wie „Berufliche Erfüllung“ oder „Erfolgreiches Beziehungsmanagment“ aufgegriffen.
Der Lernstoff wird dabei nach der klassichen sokratischen Methode vermittelt, will sagen: Frontaluntericht gibt es nicht. Genau wie es der Earnest Fortunists Club anstrebt, sollen Probleme und Herausforderungen gemeinsam durch Gespräche angegangen werden, ein „richtig“ oder „falsch“ ist Fehl am Platze.
Einer der beliebtesten Kurse dreht sich um die Frage: How to find a job you love? Die Gruppenteilnehmer stellen sich zunächst vor und erzählen, warum sie mit Ihrem aktuellen Arbeitsverhältnis unzufrieden sind. In Kleingruppen wird dann für jeden herausgearbeitet, nach welchen Kriterien er bislang seine Berufswahl getroffen hat bzw. welche Motive ihn bei der Jobsuche jeweils geleitet haben. Weg vom „geschönten Lebenslauf“, welchen man den Personalverantwortlichen präsentiert, hin zum „echten Lebenslauf“, der oftmals viel chaotischer – aber zumeist auch ungleich aufschlussreicher – ist, lautet die Zielsetzung.
Als nächstes sollen die Teilnehmer aufschreiben, was ihre Stärken und Schwächen sind. Und wieder gilt es, völlig unbeschönigend vorzugehen und Ecken und Kanten herauszuarbeiten. „Wenn jemand so fad ist, dass man ihn mühelos in eine Schublade stecken kann, geschieht es ihm ganz recht, dadrin eingesperrt zu sein“, ist ein Lieblingsspruch von Nick Southgate, einem der Lehrer an der School of Life.
Nach einer Viertelstunde werden die Profile vorgelesen, die Klasse überlegt anschließend, welches Berufsbild zum Einzelnen passen könnte. Manchmal sind es krasse Richtungswechsel, manchmal müssen eigentlich nur ein paar Schrauben nachjustiert werden.
Das, was man mit dem Ergebnis anfängt, bleibt jedem selbst überlassen. Wichtige Denkanstöße wird man aber auf jeden Fall erhalten haben. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja demänchst auch einen Kurs mit dem Titel „Wie überwinde ich den inneren Schweinehund und mache mich endlich selbständig?“